• von Anke Krieger
Rückläufige Spendenbereitschaft bedroht Existenz – Lions leisten Unterstützung.
Heinz Alter (li.) und Dr. Hermann Schmid (re.) von den Lions wollen Heidelore Wehner und das Hospiz künftig regelmäßiger unterstützen. Foto: krg
Königstein. „Im Hospiz haben wir Zeit“, sagt die Geschäftsführerin der Hospizgemeinschaft Arche Noah, Heidelore Wehner. In dem 8-Betten-Haus in Niederreifenberggeht es nicht zu wie auf mancher Pflegestation, wo die Krankenschwestern im Akkord ihre Patienten versorgen müssen. Die Gäste des
Hauses, bewusst nicht Patienten genannt, sollen sich wie zu Hause fühlen. Jeder bekommt auf dem letzten Weg sein eigenes Stück Alltag zurück. Auch bei dem mobilen Hospizdienst, den der in Königstein beheimatete Trägerverein anbietet, ist das nicht anders.
Doch Zeit in eine würdevolle Sterbebegleitung zu investieren hat seinen Preis: „Das Hospiz wird nur zu rund 90 Prozent von den Pflege- und Krankenkassen unterstützt. Die restlichen 10 Prozent muss die Hospizgemeinschaft übernehmen“, erklärt Wehner – und das sind monatlich zwischen 8.000 und 10.000 Euro. „Das hätte ich nicht gedacht“ gab Heinz Alter vom Lions Club Königstein zu. Er überreichte jetzt gemeinsam mit Clubmitglied Dr. Hermann Schmid einen Scheck über 1.000 Euro. Das Geld stammt aus dem allgemeinen Fördertopf des Lions Clubs.
Für den Verein ist die Zuwendung ein Segen: „Es ist in der heutigen Zeit nicht mehr üblich, dass Organisationen dieser Größe Spenden überreichen. Das macht uns ein Stückchen mehr Luft und lässt uns durchatmen“, freut sich Wehner.
Wie das Geld vom Lions Club investiert wird, steht für Wehner schon fest: „Wir haben einen sogenannten Raum der Stille im Erdgeschoss. Das ist ein Gedenkraum für Angehörige. Der hat Holzfenster mit Einfachverglasung. Da zieht es wie Hechtsuppe. Wir möchten die Fenster erneuern und dafür brauchen wir rund 4.000 Euro.“
Auch ein weiteres Projekt läge der Hospizgemeinschaft am Herzen: Die gerissene, historische Eingangstür soll durch einen Vorbau abgedichtet werden, um die Heizkosten zu senken. die Tür zu reparieren sei nicht möglich.
Bereits Anfang des Jahres hat der Lions Club die soziale Einrichtung unterstützt, weil er ein Projekt in der Region fördern wollte. „Bei der Weihnachtstombola hatten wir gezielt fürs Hospiz gesammelt. 1.300 Euro sind da zusammengekommen“, erzählte Schmid. Bei der Veranstaltung wurde klar: „Ein großer Teil der Mitglieder wusste gar nicht, was das ist und was sie genau machen.“ Das soll sich nun ändern.
Nachahmer gesucht.
Heidelore Wehner wurde eingeladen, die Arbeit der Hospizgemeinschaft im Lions Club vorzustellen. Und die beiden Mitglieder stellten auch in Aussicht, das Hospiz dauerhaft zu unterstützen. Darüber hinaus wünschten sich die beiden: „Wir hoffen auf Nachahmer“.
Darauf baut auch Geschäftsführerin Heidelore Wehner, denn in Hessen ist ihre Einrichtung das einzige Hospiz, das von einem Verein getragen wird und nicht etwa von einer Stiftung oder einem Sozialverband.
Das bedeutet, dass sie jeden Monat bangen muss, ob genug Spenden auf dem Konto eingegangen sind, um das Haus mit 20 Mitarbeitern weiterzuführen: „Die Spendenbereitschaft geht heute allgemein zurück. Früher haben die Leute 100 Euro gespendet, heute sind es noch 50 Euro. Wir finanzieren uns auch über Mitgliedsbeiträge. Aber es gibt manche Leute, die können sich den Beitrag nicht mehr leisten.“
Originalartikel: Taunuszeitung am 15.Oktober 2013
Freigabe des Fotos und des Artikel durch Redakteurin Anke Krieger.
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Weiterer Artikel in der Königsteiner Woche am 31.Oktober 2013: