Das 12. Oktoberfest, Artikel der Königsteiner Woche vom 02. 0ktober

Königsteiner Woche, Lokales und Politik, 02. Oktober 2018

Das 12. Oktoberfest entwickelte sich zu einem bunten Familienfest

Die zünftige Oktoberfest-Walking-Band „Wies‘nstompers“ sorgte für beste musikalische Rahmenbedingungen
Foto: Scholl

Königstein (gs) – Die Stimmung war fantastisch, die Sonne lachte vom Himmel und am Sonntagnachmittag beschlich einen das Gefühl, ganz Königstein sei auf den Beinen gewesen, um sich das 12. Königsteiner Oktoberfest und den parallel stattfindenden Verkaufsoffenen Sonntag nicht entgehen zu lassen.

Jung und alt waren unterwegs, stürzten sich in den Trubel und nutzten das breit gefächerte Angebot rund um die Fußgängerzone, das die Mitglieder des Vereins „Handwerk und Gewerbe in Königstein“ (HGK) für die Besucher auf die Beine gestellt hatten. Das traditionelle Oktoberfest nahm seinen offiziellen Anfang bereits am Samstag, als Thomas Mann, CDU-Abgeordneter des Europaparlaments, in tatkräftiger Zusammenarbeit mit Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) der ersehnte Fassbieranstich schon beim ersten Schlag gelang. Die feierfreudigen Königsteiner konnten im blau-weiß dekorierten Festzelt der Plaschis auf dem Kapuzinerplatz nun guten Gewissens die eine oder andere Maß Bier stemmen, was die ohnehin schon gute Stimmungslage weiter auf Touren brachte. Die Liebhaber von Dirndl, Lederhosen und Co feierten ausgelassen, die Plaschis lieferten mit zünftigen Speisen die passende kulinarische Grundlage dazu. Immerhin blieb ein halber Tag Zeit, um den ersten „Wies‘n-Rausch“ zu verarbeiten, bis es am Sonntagnachmittag auch in der Innenstadt turbulent wurde.

Ideenreich
Zum Mittag mit einem stilgerechten Weißwurstfrühstück gestärkt, stürzten sich nicht nur die Liebhaber bayrischer Brauzunft in den innerstädtischen Trubel. Die Geschäftsinhaber zeigten sich außerordentlich ideenreich und boten ihren großen und kleinen Gästen eine enorme Vielfalt von Aktionen. Los ging es bei der Frankfurter Volksbank, wo ein mobiler Kletterturm auf mutige Bergsteiger wartete. Klein und groß versuchte sich, professionell gesichert, an der steilen Wand und die meisten schafften es auch bis nach oben. Der Buzzer war weithin zu hören, sodass dem Mutigen eine Ruhmsekunde gewiss war. Dosenwerfen war ebenfalls eine beliebte Beschäftigung, wo doch am Ende ein gut gefüllter Tisch mit Preisen auf alle wartete.

Trachtengewinner
Aber dies war nur der Anfang, in der Fußgängerzone gab es noch viel mehr zu erleben. Am Stand des Königsteiner Büroservices in der Hauptstraße konnten sich die Liebhaber des Dirndls und der Lederhosen vor einer Berglandschaft ablichten lassen. Die ganz mutigen mit den schönsten Outfits waren dann angehalten, sich mit eben diesem Foto zum Trachtenwettbewerb im Festzelt anzumelden. Es war schon erstaunlich, welche wunderschönen Dirndl die Königsteinerinnen ihr eigen nennen dürfen und wie fesch die Herren in Lederhosen daherkamen. Die Jury hatte es am späten Nachmittag bei der Prämierung dann auch sicher nicht leicht, weil es eigentlich nur Gewinner/-innen geben konnte. So hatte zum Schluss das stilechte Schuhwerk entschieden, als HGK-Vorstandssprecher Martin Neubeck gemeinsam mit Tina Blome und Oliver Ernst im Festzelt die Gewinner verkündete. Bei den Kindern gewann den Preis für die Jungen der kleine Anton, der nun bereits im zarten Alter von zehn Monaten einen ersten Sieg sein Eigen nennen darf. Bei den Mädchen gewann Eden (8 Jahre) verdient den ersten Platz. Bei den Erwachsenen ging nach einem Zuschauerstechen der Preis der Herren an Palle Nielsen und Vivienne Gerock (mit den schöneren Schuhen) bei den Damen. Die Sieger erhielten jeweils einen in allen Königsteiner Geschäften einlösbaren Gutschein.

Wer bei all dem Trubel ein bisschen Muße suchte, konnte sich während einer Kutschfahrt durch den Kurpark erholen. Erster Anlaufpunkt für viele war die über den Nachmittag stattfindende Versteigerung des Fundbüros. Direkt vor der Kur- und Stadtinformation fiel der Versteigerungshammer für alles, was Räder hatte. So mancher machte hier das Schnäppchen seines Lebens, erwarb ein Fahrrad für gerade Mal einen Euro oder – das war das Highlight – einen alten Mercedes Benz, Baujahr 1990 für sagenhafte 50 Euro. Da sage noch einer, Königstein wäre ein teures Pflaster!

Auf der Hauptstraße hatte es sich Feinkost Noy zur Aufgabe gemacht, die Gäste mit Leckereien zu verwöhnen. Allerlei warme und kalte Köstlichkeiten ließen die Herzen höherschlagen. Viele hielten inne bei einem Gläschen Wein oder Sekt und stärkten sich. Bürgermeister Leonhard Helm war dem kulinarischen Angebot ebenfalls sehr zugetan und lobte bei dieser Gelegenheit die hervorragende Stimmung, die in der Stadt herrschte.

Volksfest
„Es freut mich zu sehen, dass das Oktoberfest zu einem Volksfest für alle Königsteiner geworden ist. Die große Mühe aller Beteiligten hat sich ganz sicher gelohnt“, waren seine Worte zum Trubel um ihn herum. Die Livemusik trug ebenfalls ihren Teil zum wundervollen Einkaufsflair bei. Besonders gut kam bei den Königsteinern das neue musikalische Konzept von Karsten Weber an, der mit seiner neu zusammengestellten, zünftigen Oktoberfest-Band „Wies‘nstompers“ als Walking Band unterwegs war. Die Spielfreude war den Musikern anzusehen, ihre Kombination aus Schlager, Dixie und Brass wirkte fröhlich ansteckend und wo immer sie auftauchten, wurden sie von begeisterten Besuchern umringt.

Die Damen vom Lionsclub Königstein-Burg waren eifrig mit Waffelbacken beschäftigt, die gegen eine freiwillige Spende besonders bei den Kindern großen Anklang fanden. So ganz „nebenbei“ sammelten sie Brillen für bedürftige Menschen, in der Hoffnung, „dass die Zahl von circa 1.500 Brillen aus dem Vorjahr getoppt werden kann“, wie Uli Frech, Activity Beauftragte des Clubs, unterstrich. Ein Blick in die Geschäfte zeigte, dass auch hier reges Treiben herrschte „Der Tag ist perfekt! Das Konzept wird gut angenommen und die Leute haben Spaß beim Einkaufen“, fasste Tina Blome, Boutiqueinhaberin aus der Hauptstraße, die Stimmung zusammen. Der Weinstand des Lions Club Königstein fast direkt vor ihrer Tür war daran vielleicht auch nicht ganz unschuldig. Hier standen die Damen und Herren und ließen es sich bei einem guten Tropfen Wein aus den Kellern des Falkenstein Grand oder der Villa Rothschild gutgehen. Fachgerecht beraten von Benjamin Birk, Sommelier der Villa Rothschild, und verwöhnt mit Weinen, die extra für die Kempinski Hotels abgefüllt werden. Die Jungs zog es derweil zur von der Fahrschule Hüttl aufgebauten Torwand und jedem, der treffsicher war, ein nagelneuer Fußball winkte. Dieser konnte dann zu späterer Stunde von echten Fußballstars signiert werden – doch davon später.

Premiere
Premiere feierte die „Blaulichtmeile“ in der Kirchstraße, wo alles Station bezogen hatte, was ein Blaulicht sein Eigen nennt – Polizei, Feuerwehr, THW, DLRG und Rotes Kreuz. Bei der Polizeistation Königstein gab es einen echten „Polizeioldtimer“ aus dem Jahre 1975 zu bewundern. Voll funktionstüchtig wird er liebevoll von Thomas Kuhn (Polizeisammlerkreis) gehegt und gepflegt.

Während die Jugend auf dem Polizeimotorrad Platz nahm, konnten sich die Eltern über Einbruchsicherung und diverse böse Betrügereimaschen informieren. Ralf Bentert und seine Kollegen boten den interessierten Besuchern auch eine kostenlose und unabhängige Fachberatung zur Einbruchsicherung des eigenen Heims an. Am Gemeinschaftsstand von DRK und DLRG gab es die Erkenntnis, dass erste Hilfe gar nicht so schwer ist, wenn man denn weiß, wie es geht. Darum an dieser Stelle der Appell an die Bürger, mit Erste-Hilfe Kursen das Wissen aufzufrischen. Richtig Action gab es dann bei der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk.

Hier wurde unter anderem demonstriert, wie und mit welchem Gerät eine verklemmte Autotür nach Unfall „geknackt“ werden kann. Fachgerecht kommentiert aus dem Hubkorb des Feuerwehrautos – wenn das nicht nachwuchsfördernd wirkt! In der Georg-Pingler-Straße hatte die Süwag mit ihrem „Energiegarten“ Quartier bezogen. Hier gab es alles zu bewundern und auszuprobieren, was mit dem Thema Strom zu tun hatte. Die Kids kurvten auf kleinen Elektrokarts durch einen Parcours, es gab Infos zu Elektromobiliät und die Jugend konnte sich in einem Quiz messen. Die Fragen für Team mit Namen wie „Team Sitzsack“ oder „Team Planlos“ waren nicht ganz einfach. So musste man beispielsweise wissen, wo Strom produziert wird oder wie viel Volt die heimische Steckdose hat.

Ein besonderes Bonbon für alle Fußballbegeisterten gab es als krönenden Abschluss im Festzelt. Der Lions Club Königstein hatte zur Diskussionsrunde mit dem Thema „Zustand und Zukunft des deutschen Fußballs eingeladen“. Mit von der Partie waren die Fußballlegenden Rudi Völler und Thomas Berthold. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von dem allseits bekannten FFH-Radiomoderator Daniel Fischer. Berthold und Völler, beide in Hanau geboren und aufgewachsen, wurden 1990 mit der deutschen Nationalmannschaft gemeinsam Weltmeister und sind mit der Rhein-Main-Region eng verbunden. Fischer leitete fachkundig und charmant die Diskussion, aus der sich ergab, dass Berthold dem DFB und dessen Umgang mit der verkorksten WM in Russland durchaus kritisch gegenübersteht.

Schon immer ein eher kritischer Charakter, vermisste er eine gründliche Fehleranalyse und eine längst fällige Neuordnung. Rudi Völler dagegen vertrat eine eher gemäßigte Linie in der Fehleraufarbeitung und wies auf die Notwendigkeit einer guten Jugendarbeit in den Vereinen hin. Beide blicken auf eine 30jährige Karriere als Fußballprofis zurück, was durchaus auch auf das Interesse der fragestellenden Jugend traf.

Aber auch einige Herren wollten Fragen an die beiden Fußballhelden loswerden, die auch mit viel Engagement allesamt beantwortet wurden. Erwartungsgemäß war das Festzelt proppenvoll und es freute alle Anwesenden ganz besonders, dass der Sponsor der Diskussionsrunde – das Autohaus Marnet – im Anschluss ein Freibier für alle spendierte. Was kann da schöner sein, als ein Oktoberfest in Königstein?

Geradezu euphorisch das Fazit des HGK-Vorstandssprechers Martin Neubeck: Nach vielen Stimmen der Besucher, haben wir das größte Oktoberfest seit Bestehen gefeiert. In drei Straßen war immens etwas lost! Das Festzelt hat 2 Tage gebebt!“