Kleine Stromspeicher leisten große Hilfe

Kleine Stromspeicher leisten große Hilfe
KÖNIGSTEIN – Lions unterstützen Transport der Ukrainehilfe

Seit Donnerstag sind Daniel Twardzik (li.) und Christian Schönwiesner (re.) mit ihrem Hilfstransport auf dem Weg in die Ukraine. Und davon lassen sie sich auch nicht durch eine Autopanne abbringen. FOTO: Privat

Krieg kennt keine Regeln. So wohlfeil in den Genfer Konventionen festgeschrieben scheint, dass Zivilisten zu schützen sind, so brutal zeigt die Realität des russischen Angriffs auf die Ukraine, welche Bewandtnis diese Regeln im Ernstfall haben – so gut wie keine.
Angesichts militärischer Rückschläge hat Russland längst die ukrainische Zivilbevölkerung als willkommenes Ziel ausgemacht, um den Widerstand im Land zu brechen. Die Drohnen- und Raketenangriffe auf die zentrale Infrastruktur des Landes, der großflächige Ausfall der Energie- und Wasserversorgung und der aufziehende Winter sollen den Druck unerträglich machen und die ukrainische Bevölkerung zermürben.
Es ist eine perfide Strategie, die nicht aufgehen darf – davon sind nicht nur die Mitglieder der heimischen Ukrainehilfe, sondern auch die Herren vom Lions Club Königstein überzeugt. Um die Menschen in der Ukraine mit dem Notwendigsten zu unterstützen, haben die Unterstützer aus dem Taunus am Donnerstag gemeinsam einen weiteren Hilfstransport auf den Weg nach Osten gebracht.
Wie die Kurstadt-Löwen dazu mitteilen, haben sie mit der Spende eines Fahrtkostenzuschusses und der finanziellen Absicherung von Hilfsgütern rund 3 000 Euro bereitgestellt.
Im bis unters Dach vollgepackten Fahrzeug fanden sich neben Artikeln des täglichen Gebrauchs und den Schlafsäcken, die die Ukrainehilfe in dieser Woche noch gesammelt hatte, auch über 150 so genannte „Powerbanks“.
Dabei handelt es sich um mobile Stromspeicher, die für den Fall, dass in Folge russischer Angriffe die Stromversorgung ausfällt, genutzt werden können, um Handys und Computer weiterzubetreiben.
Wie überlebenswichtig das ist, unterstreichen die Lions in ihrer Mitteilung: „Die Warnung vor Raketenangriffen findet häufig per Mobiltelefonen statt – nicht auszudenken, welche Folgen leere Handys in dieser kritischen Situation haben.“
Als Christian Schönwiesner von der Ukrainehilfe noch kurz vor der Abfahrt des Hilfstransports an die Lions herantrat, und um Unterstützung bei der Beschaffung dieser Speicher bat, wurden die Lions umgehend aktiv. „Mit Hilfe des Netzwerks unserer Mitglieder konnten kurzfristig private Spender gefunden werden, die 128 Powerbanks im Wert von rund 3 000 Euro zur Verfügung gestellt haben“, berichtet Dr. Arnd Roselieb vom Lions-Club. Ein großer Dank gehe in diesem Zusammenhang auch an die Firma „Naxicap Partners“, die weitere 36 Powerbanks aus eigenen Beständen gespendet habe.
Gemeinsam mit Daniel Twardzik hat sich Christian Schönwiesner von der Königsteiner Ukrainehilfe am Donnerstag auf den Weg gen Osten gemacht. Die Ankunft allerdings wird sich verzögern. Wie Schönwiesner gestern Vormittag von der polnisch-ukrainischen Grenze via Facebook meldete, sind die beiden Helfer dort vorerst gestrandet. Ein Defekt am Transportfahrzeug zwang Schönwiesner und Twardzik dazu, die Nacht im Auto zu verbringen. Schönwiesner nahm es mit Humor. So habe man bereits die gespendeten Schlafsäcke testen können. Die seien von toller Qualität und flauschig. Von ihrem Weg in die Ukraine und von der Hilfe für die Menschen im Kriegsgebiet, so Schönwiesner, werde man sich von solchen Herausforderungen auf keinen Fall abbringen lassen. red

Quellenangabe: Taunus Zeitung vom 05.11.2022, Seite 20